Expressionismus für Kinder

Gelbe Wälder, blaue Pferde

Expressionismus bezeichnet Kunst-, Musik- und Literaturströmungen zwischen 1905 und 1925. 

In der Literatur war der Expressionismus eine Gegenbewegung zum Naturalismus, Realismus und Impressionismus (erklären wir gleich noch), die alle dem Expressionismus voraus gingen.

Der Naturalismus

war eine Strömung in der Literatur von etwa 1880 bis ins 20. Jahrhundert, die auf genauen Gesellschafts- und Naturbeobachtung und Darstellung aktueller Zeitprobleme beruhte.

Der Realismus

war eine Kunstrichtung, die Mitte des 19. Jahrhunderts, also bereits vor dem Naturalismus einsetzte und Alltäglichkeit und Sachlichkeit (realis = Sache, Ding) verbreitete.

Der Impressionismus

ist eine in Frankreich um 1870 entstandene Kunstrichtung in der Malerei. Eine Gruppe junger Künstler schloss sich zusammen, um ihre Bilder mit neuen Licht- und Farbeindrücken der Natur zur Geltung zu bringen.

Der Expressionismus

ist durch besondere Vielfalt und Verschiedenartigkeit gekennzeichnet. Es ging den Künstlern um das innere Erleben der Außenwelt. Man drückte sich Kunst übergreifend aus. Maler waren auch Dichter, ein Bildhauer war auch Grafiker und Maler. Max Beckmann z. B. war Maler, Grafiker, Bildhauer, Autor und Hochschullehrer. Der Expressionismus strebte die Erneuerung der Sichtweisen des Menschen an und veränderte die Literatur von der bis dahin bekannten und vertrauten Ästhetik.

Ein Beispiel : Weltende, Jakob van Hoddis (1911)

Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
in allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
und an den Küsten – liest man – steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
an Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.

Expressionismus in der Architektur

bezeichnet die nach dem Ersten Weltkrieg, also etwa ab 1920 gegen ältere Baustile gerichteten Strömungen und die architektonische Phase der „Moderne“ („neues Bauen“, „klassische Moderne“, ca. 1920–1968). Die Architekturstile sind hier hier schön beschrieben architektur-welt.de/baustile/

Ein Beispiel: Einsteinturm in Potsdam, Foto: (cc) Gemeinfrei
noch ein Beispiel: Chilehaus in Hamburg, Foto : Fritz Höger CC BY-SA 3.0

Der Expressionismus war eine sehr radikale Kunstrichtung. Die Expressionisten erklärten jede wirklichkeitsgetreue Wiedergabe eines Motivs für überholt. Allein auf die Gefühlsregung, die es auslöste, kam es ihnen an.

Die Generation deutscher Malerinnen und Maler, die unter dem Begriff Expressionismus zusammengefasst wird, hatten den Drang die wilhelminische und militaristische Lebens- und Gesellschaftsform zu verändern. Künstler schlossen sich den Malschulen „Brücke“ in Dresden (1905) und dem „Blauen Reiter“ in München (1911) an und versuchten die irreale, phantastische Welt des Unterbewussten, der Träume und des Alogischen (außerhalb der Logik) hinter den Phänomenen zu ergründen und darzustellen.

Komplementärkontraste, verzerrte Perspektiven, deformierte Figuren, klaustrophobische Kompositionen, flächiger Farbauftrag in leuchtenden Farben und radikaler Motivreduzierung, so sieht der Expressionismus aus.

Die Komplementärfarben

werden auch Ergänzungsfarben genannt. Im Farbkreis stehen die Farben ihrer Komplementärfarben gegenüber. Mischt man zwei der drei Grundfarben miteinander, erhält man die Komplementärfarbe der dritten Grundfarbe. Zum Beispiel: Blau und Gelb ergibt Grün – und Grün ist die Komplementärfarbe zu Rot. Jede Farbe hat eine Komplementärfarbe. Häufig werden diese Farben zusammen verwendet, da sie gut zusammen passen. Salat wird häufig vor rötlichem Hintergrund gezeigt, da der Salat dadurch frischer aussieht.

© MalteAhrens, Wikimedia, Gemeinfrei

Künstler wie Max Beckmann, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Emil Nolde, Gustav Klimt oder Egon Schiele, wurden damals verhöhnt, sogar während der Nazizeit als entartet diskriminiert. Heute sind ihre Werke unbezahlbar! 

Und nun noch ein paar Beispiele

Blaues Pferd I, Franz Marc, 1911, (cc) Gemeinfrei
Farbstudie – Quadrate und konzentrische Ringe Wassily Kandinksy, 1913, © Nicht kommerzielle Nutzung
Meer bei Abenddämmerung, Emil Nolde, 1915, (cc) Gemeinfrei verkauft bei Sothebys


Vielfach interpretiert: Der Schrei, Edvard Munch, (cc) Gemeinfrei

Wenn du noch mehr zum Expressionismus wissen willst, im Internet gibt es noch viel Informationen und tolle Bilder, von denen du dich inspirieren lassen kannst.

Schritt für Schritt zu deinem Gemälde

Viel Spaß dabei und beim Umsetzen der Aktion des Stadtmuseums Hofheim https://schulkinderbetreuung.com/expressionistisch-kreativ-werden-mit-dem-stadtmuseum-hofheim/!

Herzliche Grüße

von den Teams der ecokids und des Stadtmuseums

SOZIAL, NATUR- & UMWELTBEZOGEN