Fair_ienwoche des Stadtmuseums Hofheim

Fair ändern, fair wandeln, fair teilen, fair handeln
So lautet unser Programm für die dritte Woche der Ferienspiele der Stadt Hofheim. Ein Programm, das mit dem Museum angestimmt wurde und angelehnt ist an die Fairtrade Aktivitäten der Stadt. Unser Basislager befindet sich darum über die Woche im Stadtmuseum.

Neunzehn Kinder versammeln sich Montag, unserem ersten Tag, im Museum. Um zunächst den Begriff „fair“ zu definieren spielen wir mit Bilden und lassen die Kinder dazu philosophieren. Fair ist, so erzählt ein Kind, wenn es so lange wach bleiben darf, wie das ältere Geschwisterkind.
Nun ja, das mag für die jüngeren aus deren Blickwinkel fair erscheinen, wir wissen, dass es einen guten Grund gibt, weshalb bei der Bettgehzeit Unterschiede gemacht werden.

Faire Schokolade – fair handeln

Was fair teilen bedeuten kann, darüber haben viele der Kinder schon eine klare Vorstellung. Die Schokolade fällt dazu sofort ein. Aber woher kommt sie? Unter welchen Bedingungen wird Kakao produziert. Welchen Lebensstandard haben Kakaobauern. Das sehen wir uns mit den Kindern an und verdeutlichen es ganz plastisch mit dem Verteilen von fairer Schokolade.

Wie und auf welchem Niveau können die Menschen leben, die für unseren Konsum täglich viele Stunden arbeiten, niemals Urlaub haben und nichts von alledem besitzen, was für uns ganz selbstverständlich ist? Dass Kinder nicht zur Schule gehen, da sie für das Familieneinkommen arbeiten müssen, ist Gang und Gäbe. Unsere Schulkinder hören aufmerksam zu.

Die Tafel

In diesem Kontext besuchen wir die Tafel, eine ganz andere Tafel, wie die Kinder rasch feststellen. Hier werden gute Lebensmittel verteilt, die aus der Konsumkette herausfallen. Die Kinder lauschen der ehrenamtlichen Tafelmitarbeiterin, die liebevoll auf die Fragen der Kinder eingeht. „Sind auch die Kinder arm, wenn die Eltern arm sind?“ Diese Frage drängt sich einem Kind auf, das beginnt zu reflektieren.

Ehrenamtliche Mitarbeit ist die Basis der Tafeln, Foto: Sabine Kronenberger

Caritas – der Anziehpunkt

Was es über den Anziehpunkt zu wissen gibt, erzählt uns die Leiterin persönlich. Auch hier arbeiten fast alle im Ehrenamt – das ist gar nicht so verständlich für die Kinder. „Warum arbeitet man, wenn man dafür kein Geld bekommt?“ Durchaus nachvollziehbar erscheint ihnen jedoch das Konzept. Man bringt Sachen hin, die man nicht mehr braucht, die aber noch gut sind. Diese werden dort zu fairen Preisen verkauft, sodass sie sich jeder leisten kann. Ganz nebenbei vermeiden wir das Wegwerfen und somit Müll. Die Kinder haben dann schließlich selbst noch ein Paket gebrauchter guter Sachen abgegeben.

Die kleine Bienenschule

Was ist denn an den Bienen fair? Der Bogen ist hierbei etwas weiter zu spannen: Wir wissen um die großes Bedeutung der Insekten für unsere Lebensmittelkette. Keine Bestäubung, keine Ernte! Diese elementare Erkenntnis sollen die Besucher der kleinen Bienenschule mitnehmen und verstehen, was wir für den Fortbestand der Insekten tun können. Gleichzeit bietet der Besuch den Kindern ein wunderschönes Naturerlebnis. Früchte sammeln, ein Feuer machen, auf dem gleich im Gusseisentopf Marmelade gekocht wird. Samen der verblühten Sommerblumen einsammeln und Saatbomben daraus formen. Das macht Spaß und erdet.
Die zweite Freude kommt dann, wenn aus den Saatbomben kleine Bienenweiden wachsen bzw. wenn diese Marmelade geöffnet wird – welch ein Genuss!

Das Saatbomben Rezept, Foto: Sabine Lanz
Das Marmeladen Rezept, Foto: Sabine Lanz

Das Hochbeet

Die Idee des Urban Gardening ist ja, öffentlich und gemeinsam zu pflanzen und pflegen und gemeinsam zu ernten. Unser Pflanzprojekt befindet sich im Hof des Jugendzentrums, leider nicht so ganz öffentlich, um es vor Vandalismus zu schützen. Wenn man die potenziellen Vandalen einlädt, ein solches Projekt umzusetzen, würde diese Gefahr deutlich herabgesetzt…

Im Basislager

Hier werden die Schildchen für das Hochbeet gesägt, hier werden Korkboote gebaut, und schließlich ziehen die Kinder hier ihr Resümee und schreiben ihre Plakate, wobei sie sich noch einmal mit den Erlebnissen auseinander setzen.
Vor allem ist hier zum Zeitpunkt der Ferienwoche die interaktive Ausstellung „Erzähl mit was vom Tod“ zu sehen und die Kinder können sich zwanglos damit beschäftigen. Z.B. haben sie Engelchen, die Zeit und Kreuze aus Ton geformt.

Auf Wiedersehen ihr Kinder, bis zum nächsten Projekt – vielleicht auch in der offenen Museumswerkstatt! Immer am zweiten Samstag im Monat von 11 bis 13 Uhr!