Umwelt und Natur ganz nah. Familie Marxheim.

Herbstferien in Hofheim/Ts.: 25 Kinder und Erwachsene folgen dem Kooperationsangebot von Familie Marxheim, Clement Stiftung und ecokids, gemeinsam naturnahe Ferien zu verbringen.

Montag: Ausflug zum Hof Erbenheim, einem Obstbauernhof in Wiesbaden.

Ralf Schaab, der Betriebsleiter des Hofs und Inhaber führt uns persönlich über das Gelände mit Gewächshäusern, um die Tomaten vor Regen zu schützen, Kräutergarten, Kelterei und glücklichen Hühnern, die sogar grüne Eier legen. Wir ernten Kürbisse, machen eine Planwagenfahrt und essen noch zu Mittag.

Danach treten wir die Rückreise zu unserem Basislager in der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule an, um dort die Kürbisse zu schnitzen.

Im Waldgarten der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

Das Regenwetter heute am Dienstag lädt weiß Gott nicht zu einem Waldausflug ein. Wir sind nicht aus Zucker und machen uns trotzdem auf den Weg.

Ziemlich durchnässt angekommen, führt uns Herr Nesemann durch die Anlage, erklärt die Vorteile der Moderlieschen* in einem Teich, macht uns mit einem europäischen Nerz bekannt (Man muss sich vorstellen, dass aus diesen possierlichen Tierchen einmal beliebte und teure Mäntel hergestellt wurden.) und den Kamerunschafen*. Drinnen in der Waldschule entstehen aus unseren gesammelten Naturmaterialien Karten, die man gut und gerne als Glückwunsch- oder Grußkarten verwenden kann.

*Moderlieschen: Ist ein Schwarmfisch, 5 – 10 cm lang und hat ungewöhnlich große Augen. Es lebt in Europa in stehenden oder kaum fließenden Gewässern und ernährt sich von Plankton, Mückenlarven und über dem Wasser fliegenden Mücken. So hält es uns die Mücken vom Leib.

*Kamerunschaf: Geht aus dem westafrikanischen Zwergschaf hervor und kam vermutlich als Provianttier auf Schiffen nach Europa. Es hat dichtes Fell und bildet keine Wolle, ist anspruchslos und widerstandsfähig und bestens für die Beweidung geeignet.

Expedition Mülldeponie Wicker.

Niemand von uns produziert keinen Müll! Würde man wie es vor Jahrzehnten noch Gang und Gäbe war, unseren Müll unsortiert und unbearbeitet auf Halden lagern, würden wir längst darunter ersticken. So wird heute der Müll schon in den Haushalten getrennt nach Bio bzw. organischen Stoffen (daraus entstehen Kompost und Wärme), Wertstoffen (sie können recycelt und als Rohmaterial wieder verwendet werden), Papier und Glas (beides wird recycelt zu neuem Rohstoff, aber nicht in Wicker) und Restmüll. Hier greifen Sortiermaschinen ein, die aus dem Restmüll noch verwertbare Materialien holen und sie sortieren. Der tatsächliche Rest wird verbrannt und wird zu Schlacke. Sie wird auf Berge gehäuft mit Erde bedeckt und renaturiert. D.h. Tiere – seltene sogar – und Pflanzen siedeln sich hier an, es entstehen Biotope.

Für mehr Informationen :: Deponie Flörsheim-Wicker

Wie gesagt, wird dürfen Sachen aus den Containern mitnehmen. Das tun wir und bringen sie in unser Basislager. Welche phantasiereichen Skulpturen dort daraus entsteht, zeigen die nächsten Fotos.

Upcyceln und Arbeiten mit der und für die Natur.

Donnerstag wird es ganz handwerklich. Die Älteren sind mit dem Bau von zwei Hochbeeten beschäftigt. Andere stellen Figuren her, um sie in Konservengläser zu setzen, die dann mit Wasser und Flitter befüllt und fest verschlossen werden. Kennt jedes Kind, es werden Schneekugeln!

Wir befüllen Kaffeepötte mit Vogelfutter und erhitztem Kokosfett (bzw. Rindertalg). Sobald die Vögel sie im Winter leer gepickt haben, sind sie wieder als Kaffee- oder Teetassen einsetzbar. Das ist nachhaltig!

Vogelfutterpötte, Foto: Katrin Conzelmann-Stingl

Es entstehen gemalte Bienenwachstücher zum plastikfreien Verpacken von Lebensmitteln.

Schließlich wird ein Hochbeet zum Verbleib in der Schule mit Kräutern und Bienenblumen bepflanzt.

Freitag. Letzter Ferientag.

Mittagessen selber machen! Die letzten vier Tage haben fleißige Helfer uns mittags aufs Beste versorgt. Heute gibt es Karotten-Kartoffel-Knoblauch-Lauch-Petersilienwurzel-Sellerie-Steckrüben-Topinambur-Zwiebel-Eintopf aus dem Feuertopf mit einer Gremolata von Petersilie, Brennnessel und geriebener Zitronenschale. Selbstgemacht!

Aus der Werkstatt kommen Wildbienenhotels.

Nach dem Mittagessen brechen wir auf zur Kleinen Bienenschule. Wir erfahren, dass eine Bienengesellschaft ein Bien ist, dass die Honigbienen, nachdem die Waben mit dem Honig entnommen wurden vom Imker gefüttert werden mit einer Zuckerlösung, die ihr Futter über den Winter sein wird, dass man zum Beobachten Abstand zum Einflugloch in den Stock halten soll, um von den Bienen nicht als Feind oder Eindringling wahrgenommen zu werden, dass Bienen unabhängig von der Jahreszeit den Flugbetrieb bei 12° einstellen, da sie keinen Blutkreislauf haben, der ihre Körperwärme und Beweglichkeit erhält uvm.

Kleine Bienenschule, Foto: Sabine Kronenberger

Am Ende der Woche, nach der Präsentation der Arbeiten für die Eltern bei Kuchen und Kaffee verabschieden wir uns voneinander – war eine schöne und intensive Freizeit. Wie danken der Clement Stiftung, durch die alles erst möglich wurde.