gefördert vom Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat
Bildung für nachhaltige Entwicklung möchte ermutigen und befähigen, die Zukunft aller Menschen auf diesem Planeten aktiv und im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu gestalten
BNE stärkt durch die Anwendung partizipativer Methoden Kompetenzen wie kritisches Denken, Teamfähigkeit, Denken in Alternativen, das Abwägen von Risiken und weitere Fähigkeiten, die für eine aktive und verantwortungsvolle Gestaltung der Zukunft wichtig sind.
BNE ist ein Such-, Lern- und Erfahrungsprozess, der uns während unseres gesamten Lebens begleitet.
Unsere Methode:
Das Team der Betreuer fungiert als Vermittler und Mentoren zwischen den Kindern und der Lehrmeisterin, der Natur. Wir erleben ungewohnte Situationen fernab von Störreizen, Reizüberflutung und hyperaktiven Verhaltensweisen. Es entstehen Konzentration, Neugierde und Fragen, das Umfeld Wald/Natur stimuliert eigenaktiv zu werden und weckt den Forschergeist, die Kinder sind ganz im Lernmodus. Wir beschäftigen uns mit den Fragen der Nachhaltigkeit, um gemeinsam Antworten zu finden. Eigenmotiviert nähern wir uns der Erkenntnis, Teil der Natur zu sein, was auf echtem Erleben gründet. Die Relevanz eines nachhaltigen Verhaltens wird erkennbar. So viel zum theoretischen Überbau.
Ziel 15 ist eines der 17 NachhaltigkeitsZiele der Vereinten Nationen und will Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen. (Definition BMZ)
Wir sind 32 Kinder und sechs Betreuer. Wir teilen uns in zwei Gruppen, die Streuobstwiesengruppe, das sind zehn Kinder und die größere, die in den Wald geht und dort ein Waldcamp errichtet. Die Gruppen finden sich jeden Morgen neu zusammen und jedes Kind hat so die Gelegenheit an allen Projekten teilzunehmen.
Unterschiedliche Pflanzen, die Vegetation des Waldes entdecken die Kinder zusammen mit Siggi, unserer Waldfee. Beim Shelterbau hingegen geht es nicht nur um Naturmaterialien, tatsächlich liegt hier ein wenig Statik und Physik zugrunde, denn der Shelter soll am Ende frei stehen und er soll geeignet sein, vor Regen zu schützen.
Merkwürdige Namen haben die Pilze. Mancher klingt wie eine Beleidigung, wie der Hallimasch. Er ist auch der größte Pilz, aber nur unter der Erde das Mycel. Die Fruchtkörper sind unspektakulär.
Fotos: Siggi und Sabine
Ein durchgängiges Projekt ist die Bodenuntersuchung mit Mo. Wir wollen wissen, wie Waldboden, Wiesenboden und Ackerboden in der Tiefe aussehen, wie die Böden entstehen und warum mancher Boden fruchtbar und anderer nicht fruchtbar ist. Wir lernen, dass das ganz viel mit der Biodiversität, also der Artenvielfalt zu tun hat.
In einem Termin mit dem Ortsförster sprechen wir über nachhaltige Forstwirtschaft, die Tiere des Waldes und schauen uns die Bäume um uns herum genau an.
Wenn die Waldgruppe zum Mittagsessen auf die Streuobstwiese zurückkehrt, hat die Wiesengruppe mit Chris und Susanne Äpfel geerntet und Apfelmus* über dem Lagerfeuer gekocht oder mit Susanne Aquarelle gemalt – mit Natursujet versteht sich – während Chris und Toni in der Jurte vorgelesen haben.
*Rezept:
Chris
Äpfel waschen, in Stücke schneiden, zusammen mit einer Vanilleschote kochen bis sie weich sind, die Apfelmasse durch ein Sieb streichen, je nach Geschmack Vollrohrzucker dazu geben – fertig. Toll mit Pfannkuchen, Kartoffelpuffer oder Vanilleeis.
Nachmittags haben wir Abenteurer-Rucksäcke (ein Upcycling Projekt) gebaut und Steinzeitmesser. Dabei konnten wir erleben, wie scharfkantig Feuersteine sein können. Schnitzen, schnitzen, schnitzen, damit könnten wir ein ganzes Camp füllen! Die Kinders lieben es und schnitzen ihre Bögen aus Haselruten oder einfach ohne konkretes Ziel, ganz in Kontemplation.
Welche Farben Erden haben können, sehen wir beim Malen mit Erdfarben, die jedoch noch gemörsert werden müssen – was fast mehr Spaß macht als das Malen. Den Duft des Lavendels fangen wir in kleinen Säckchen ein. Und praktisch für die Hosentasche, machen wir uns noch aus Bienenwachs und Schneckenhäusern die Wildniskerzen.
Am letzten Tag sind die Eltern eingeladen, mit allen Camp Teilnehmern über die Erfahrungen aus der Woche zu philosophieren und die Kinder stellen ihre Arbeiten vor. Es gibt Punsch am Lagerfeuer und Kinder sowie Eltern sind wirklich rundum glücklich. Wir Betreuer allerdings auch, und wir freuen uns schon heute auf das Wildnis Camp im nächsten Jahr.
In der zweiten Ferienwoche findet mit Lorena und Kimberly in Okriftel das Medien Camp „Der Grüne Faden“ statt.
Der Grüne Faden