Strömender Dauerregen hat unsere Pläne durchkreuzt, so improvisieren wir die ersten beiden von fünf Tagen mit unseren 16 temperamentvollen Teilnehmer/innen aus Migrantenfamilien im Alter von 6 – 13 Jahren im Gemeindehaus der katholischen Kirche.
Vorlesen, jeder will vorlesen aus Pippi Langstrumpf, auch wenn das mit dem Deutsch noch nicht so gut klappt. Scheu haben die Kinder überhaupt nicht. Sie sind voller Eifer. Im Kreis sitzen und zuhören, wenn ein anderer spricht oder liest, ist allerdings eine größere Herausforderung für fast alle. Der Bewegungsdrang findet beim „Nicht-mit-den-Füßen-den-Boden-berühren“ ein Ventil. Das hätten wir noch Stunden spielen können.
Für die Rohkostbeilage zum Mittagessen gibt es energischen Tadel. „Das ist kein Essen, man muss das kochen“, Sara ist sogar bereit uns zu zeigen, wie das geht.
Am zweiten Tag wollen noch zusätzliche Kinder kommen, die gerade bei den Familien zu Besuch sind. Klar, das geht schon! Geht jedoch sehr an die Grenze – mit 18 Kinder ist in einer Gruppe nichts Produktives mehr machbar. Also gibt es für diesen Tag zwei Gruppen, die im Wechsel lesen und malen.
Erst am Tag drei lässt das Wetter unser geplantes Programm auf dem Zeltplatz am Waldrand beim Sportpark Heide zu. Die Pfadfinder vom Stamm Bonifatius Hofheim stellen für uns ihre Jurte auf, im Feuertopf schmurgeln wir das Mittagessen. Das wunderschöne Gelände liegt uns zu Füßen.
Und was haben wir alles erlebt?
- gelesen und vorgelesen
- unbekannte Wörter erklärt
- über Tischler und Schornsteinfeger gesprochen
- ein paar wichtige Regeln gelernt, z. B. wenn jemand spricht, schweigen die anderen und hören zu
- Gemüse geschnitten
- Feuer gemacht
- mit Schnuppe, dem kleinen Hund, gespielt
- Brennnesseln gesammelt
- Sachen gesucht
- Goldklumpen gefunden
- Bäume bestiegen
- aus Luftballons Jonglierbälle gemacht
- Bienen beobachtet
- Spunk gespielt
- Zirkusakrobatik vorgeführt
- gelacht
- das Pippi Langstrumpflied mitgesungen
- mit Herrn Nilsson gekuschelt
Das sah so aus:
© ecokids, Katrin Conzelmann-Stingl und Sabine Kronenberger-Schmidt, 24. – 28. Juli 2017
Wir danken für ihre Unterstützung den Hofheimer Pfadfindern und der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius sowie Arif Nadari, der ein Praktikum bei uns absolvierte. Ganz besonderen Dank an Andrea Clement von der Clement-Stiftung, die diese Freizeit überhaupt erst möglich gemacht hat, Dank auch an die liebenswerte Kristina und den durchsetzungsstarken Ernesto.